Energieeffizienz und -verbrauch

GRI 3-3

Transparenter Ressourcenverbrauch

Voraussetzung für die Wahl geeigneter Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und damit verbunden der Senkung des Energiebedarfs sind transparente Verbrauchsdaten im Wohn- und Gewerbebereich:

 

Der Energieverbrauch (Wärme und Strom) unserer Mietenden im Wohnbereich beträgt im Durchschnitt im Berichtsjahr 89,77 kWh/m². Damit liegen wir unter den durchschnittlichen Verbrauchswerten des deutschen Wohnimmobilienbestands, bezogen auf die Studien der ENTRANZE⁵ und der DENA⁶. Unser Wohnimmobilienbestand ist vollständig an das Fernwärmenetz der Stadt Wolfsburg angeschlossen, was sich positiv auf die CO2-Emissionsbilanz auswirkt. Zusätzlich wirken die hohen energetischen Standards unserer Wohnimmobilien ebenso positiv, sodass sich eine durchschnittliche Wärmeenergie von 60,44 kWh/m2 ergibt.

 

Der Energieverbrauch (Wärme und Strom) unserer selbst genutzten Büroimmobilien beträgt im Durchschnitt 80,74 kWh/m2 im Berichtsjahr und verteilt sich zu 84 % auf Wärme und zu 16 % auf elektrischen Strom. Verglichen mit dem durchschnittlichen Gesamtverbrauch des deutschen Büroimmobilienbestands zeigt sich auch hier eine deutliche Einsparung gegenüber den Studien der ENTRANZE (−30 %) und der DENA (−16 %). Auch unsere selbst genutzten Büroimmobilien sind an das Wolfsburger Fernwärmenetz angeschlossen und weisen eine hohe energetische Effizienz aus – wir unterschreiten so den durchschnittlichen Wärmeenergiewert des deutschen Büroimmobilienbestands nach ENTRANZE um 66 %.

 

Vor dem Hintergrund des andauernden Kriegs in der Ukraine, den damit verbundenen Herausforderungen und staatlichen Vorgaben zu deutlichen Energieeinsparungen, setzte Volkswagen Immobilien auch 2023 ein eigens erstelltes Energiesparkonzept um, das auch auf den Erfahrungen des Mutterkonzerns basiert. So sollen mobile Arbeit und Desksharing dazu beitragen, ein besseres Flächennutzungskonzept in unseren Büroräumen zu integrieren.

Steigerung der Energieeffizienz

Um unsere Energieverbrauchswerte weiter zu senken, streben wir die stetige Erhöhung der Energieeffizienz unserer Immobilien an. Für alle Planungen zu Neubauvorhaben bei Volkswagen Immobilien sind aktuell die spezifischen Anforderungen des Energieeffizienzstandards EG 40 EE sowie die Anforderungen für die DGNB-Gold-Zertifizierung umzusetzen. Danach wird die Gesamtperformance eines Gebäudes anhand von Kriterien auf den Gebieten ökologische, ökonomische, soziokulturelle, funktionale und technische Prozess- sowie Standortqualität eingestuft. Diesen Ansatz haben wir in einer eigenen BLUE-BUILDING-Organisationsanweisung festgeschrieben.

 

Für die Realisierung von Neubauprojekten sind ein*e Energieeffizienzexpert*in (BEG-Prüfer*in) sowie eine*r unserer drei intern qualifizierten DGNB Auditor*innen einzubinden, um die Förderfähigkeit nach den EG-40-EE-Regularien und eine erfolgreiche Konformitätsprüfung durch die DGNB zu gewährleisten. Zusätzlich stehen uns zwei DGNB Consultants intern beratend zur Seite. Dabei handelt es sich um akkreditierte DGNB ESG-Manager*innen die als Expert*innen für die ESG-Verifikation zur EU-Taxonomie und das DGNB System für Gebäude im Betrieb den gesamten DGNB Zertifizierungsprozess begleiten. Nur sie sind zur Einreichung von entsprechenden Zertifizierungsprojekten bei der DGNB berechtigt. Mit der verbindlichen Beteiligung von Fachexpert*innen stellen wir sicher, dass alle relevanten Nachhaltigkeitsaspekte frühestmöglich in die Projekte integriert und über den gesamten Lebenszyklus berücksichtigt werden.

Seit seiner Einführung sind alle Neubauprojekte von Volkswagen Immobilien in den Bereichen Wohnen und Gewerbe nach dem BLUE-BUILDING-Standard realisiert worden. 2022 haben wir den alten BLUE-BUILDING-2019-Standard, u. a. basierend auf den Kriterien eines EH/EG 40 EE nach der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), weiterentwickelt⁷. Zu den Neuerungen zählen darüber hinaus die Formulierung konkreter CO2-Reduktionsziele sowohl für den Betrieb als auch für die Konstruktion, die Planung verschiedener Varianten zur Erreichung von Klimaneutralität, die Entwicklung passiver, Lowtech-orientierter Energiekonzepte, eine nachhaltige Standortauswahl mit der Priorisierung der Brachflächennutzung und Vermeidung von Bauten in Wasserstressgebieten sowie eine höhere Nutzungsintensität mithilfe von Grundrissoptimierungen.

 

Um die Energieeffizienz unserer Gebäude zu steigern, legen wir einen Schwerpunkt auf die Wärmeversorgung, die Fassadengestaltung sowie die Beleuchtung unserer Objekte. So bevorzugen wir für die Wärmeversorgung unseres Portfolios CO2-arme Heizungssysteme. Die Kernstadt Wolfsburg ist vollständig an das Fernwärmenetz angeschlossen. Im Wohnungsbereich werden bei einer Sanierung zusätzlich alternative Energiekonzepte umgesetzt, die die Wärmeversorgung über Wärmepumpen, Solarthermie sowie Photovoltaik neben der Fernwärme sicherstellen. Im Gewerbebereich verfolgen wir ein analoges Vorgehen – vor allem auch außerhalb nicht fernwärmeversorgter Bereiche.

 

Alle unsere zukünftigen Neubauten sowie Kernsanierungen errichten wir nach dem jeweils aktuellen BLUE-BUILDING-Standard. Das in 2022 geplante Objekt im Wolfsburger Stadtteil Fallersleben, der Mozartbogen, wurde noch nach dem alten BLUE-BULDING-Standard geplant und wird derzeit entsprechend umgesetzt. Im Gewerbebereich fokussieren wir uns außerhalb der Fernwärme auf die Wärmepumpentechnologie in Kombination mit der Installation von Photovoltaikanlagen. So ist etwa das neue Volkswagen Autohaus Hannover-Süd, welches voraussichtlich 2024 fertiggestellt wird, von Gas-Brennwert-Technologie auf eine geothermische Anlage umgeplant worden.

 

Neben einer möglichst emissionsarmen Wärmeversorgung investieren wir auch in die Optimierung unserer Gebäudefassaden. So werden etwa bei den Fassaden von Gewerbeimmobilien je nach Himmelsrichtung Verschattungselemente eingesetzt, die im Sommer für einen Wärmeschutz sorgen und deutlich über gesetzliche Anforderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz hinausgehen. Zum anderen untersuchen wir die Anwendbarkeit von innovativen Fassadenmaterialien mit besonders niedrigem CO2-Fußabdruck oder zur Energiegewinnung.

 

Auf eine emissionsarme Beleuchtungstechnik setzen wir mit dem Einsatz von LED-Leuchtmitteln. Grundsätzlich wird im Wohnbereich im Rahmen von Sanierungen auf LED-Leuchtmittel umgestellt, im Gewerbebereich wird bereits flächendeckend LED-Beleuchtungstechnik genutzt. Auch in der öffentlichen Infrastruktur in den Steimker Gärten, die wir nach Fertigstellung an die Stadt Wolfsburg übergeben werden, wurde diese emissionsarme Technik eingesetzt.

⁵ ENTRANZE Konsortium (2014): Auf dem Weg zum Niedrigstenergiegebäudestandard. Tools für politische Entscheidungsträger.
https://www.entranze.eu/files/downloads/D6_11/ENTRANZE_final_report_DE.pdf

 

⁶ Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) (2016): dena-Studie. Auswertung von Verbrauchskennwerten energieeffizienter Wohngebäude.
https://www.dena.de/fileadmin/dena/Dokumente/Pdf/9164_dena-Studie._Auswertung_von_Verbrauchskennwerten_energieeffizienter_Wohngebaeude.pdf

 

⁷ Diese Vorschrift und das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) haben Ende 2020 die vorher gültige Energieeinsparverordnung (ENEV) abgelöst und sind seitdem die Grundlage für alle Fördermaßnahmen zu Verbesserungen des energetischen Zustands von Gebäuden. Die Vorgaben des Effizienzhauses 40 EE beinhalten, dass erneuerbare Energien einen Anteil von mindestens 55 % des für die Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes erforderlichen Energiebedarfs erbringen müssen.