Ausflugstipp
Die Sonnenseite des Elms. Ein Besuch in der Obstbausiedlung Evessen.
Dass man im Elm wunderbar wandern kann, ist in Wolfsburg kein Geheimnis. Und doch kann man bei jedem Ausflug wieder Überraschendes entdecken. Ein kleines Schild an der Landstraße zwischen Erkerode und Evessen macht uns neugierig. „Obstbausiedlung“ ist darauf zu lesen.
Kurzerhand fahren wir den Hang hinauf Richtung Waldrand, vorbei an großen Flächen mit blühenden Apfelbäumen. Im Gespräch mit Ortsansässigen erfahren wir, dass Vertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg hier am Südhang des Elms die Möglichkeit bekamen, auf einem Stück Land Obst und Gemüse anzubauen. Die Anzahl der Betriebe ist inzwischen zwar zurückgegangen, dafür sind die bis heute gebliebenen Höfe gewachsen und bieten ein umfangreiches Spektrum an Obst und Gemüse an.
Bei einer Wanderung oder Fahrradtour kann man hier wunderbar in den Hofläden vorbeischauen oder Erdbeeren frisch vom Feld pflücken. Außerdem hat man von hier bei klarer Sicht einen überwältigenden Blick bis hin zum Brocken. (Foto: Bettina Demontis/NHaVo)
Hand in Hand mit der Natur: Der Obsthof der Familie Halbhuber
Der Großvater von Alexander Halbhuber kam nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Sudetenland in die Obstbausiedlung Evessen. Auf einem kleinen Stück Land begann der gelernte Hopfenbauer mit dem Obstanbau. Alexander Halbhuber ist nun Obstbauer in dritter Generation. Der 29-jährige Familienvater führt den Betrieb gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Frau Nastja. Während viele der ursprünglich 23 Betriebe in der Obstbausiedlung dichtmachten, wuchs der Obsthof der Familie Halbhuber von 2,5 auf 25 Hektar. Der größte Teil davon wird für den Anbau von Äpfeln genutzt, aber auch viele andere Obstsorten werden hier angebaut.
Blick in die Vergangenheit. 70 Jahre Erfahrung – 4 Generationen.
Oma und Opa Halbhuber fahren ihre Ernte ein – damals wie heute in guten alten Holzkisten!
Ein guter Kundenkontakt ist für Familie Halbhuber elementar. Sie ist an sechs Tagen die Woche auf regionalen Wochenmärkten, unter anderem Mittwochs und Samstags auf dem Altstadtmarkt in Braunschweig. Außerdem verkauft sie täglich im eigenen Hofladen. In der Erdbeerzeit gibt es für Groß und Klein die Möglichkeit, Erdbeeren selbst zu pflücken. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Obsthofs.
Gut zu wissen:
Oberhalb der Obstbausiedlung gibt es noch etwas zu entdecken: den Erlebnissteinbruch am Markmorgen. Hier findet man noch heute Beweise dafür, dass an dieser Stelle vor 210 Millionen Jahren einmal ein Meer gewesen ist. Kleine und große Forscher können nach Herzenslust Versteinerungen aus dem Muschelkalkmeer suchen.
Für einen Besuch empfehlen wir festes Schuhwerk. Nicht fehlen dürfen außerdem Hammer, Meißel, Schutzbrille und ein kleiner Beutel für die gefundenen Schätze.
Der Parkplatz am Markmorgen liegt oberhalb der Obstbausiedlung direkt am Erlebnissteinbruch und bietet sich als Ausgangspunkt für Wanderungen an, zum Beispiel ins Reitlingstal oder zum Eilumer Horn, mit 323 Metern die höchste Erhebung im Elm. Sind die Füße nach dem Spaziergang müde, lädt der Pausenplatz mit Blick in den Steinbruch zum Picknicken ein und rundet den Ausflug in den Elm wunderbar ab.
Die Wanderrunde “Gipfelkreuz Eilumer Horn” mit einer Strecke von etwa 6 km und leicht begehbaren Wegen können wir für auch für Anfänger empfehlen. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Erkunden der Sonnenseite des Elms!
Unser Geheimtipp: Apfelsaft aus der eigenen Ernte
Jeder, der einmal frischen Apfelsaft aus der Mosterei getrunken hat, weiß, dass der natürliche Geschmack der Äpfel so einfach am besten bewahrt wird. Wer selbst viele Äpfel im Garten oder auf einer Streuobstwiese geerntet hat, kann diese ab September auf dem Obsthof Molks in der Obstbausiedlung Evessen in der hofeigenen Mosterei zu Apfelsaft verarbeiten lassen. Die Mindestmenge beträgt hierbei 40 kg. Um eine vorherige Terminabsprache wird gebeten unter 05333-717.