Abwehrende Hand in Richtung des Betrachters

#WISSENSWERTES Wenn das Zuhause kein sicherer Ort mehr ist

Wissenswertes

Gewalt im eigenen Zuhause Ein Thema, das uns alle angeht

Dort, wo eigentlich Sicherheit und Geborgenheit herrschen sollten, erleben viele Menschen das Gegenteil. Im vergangenen Jahr wurden laut Bundeskriminalamt 265.942 Menschen Opfer häuslicher Gewalt – ein Anstieg von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Experten gehen aber von einer noch höheren Dunkelziffer aus, weil nicht alle Fälle gemeldet werden. In fast drei Viertel der Fälle sind die Betroffenen Frauen. Jede Zahl steht für eine Geschichte, für ein Leben, das durch Angst bestimmt ist. Viele Menschen hören oder ahnen etwas, wissen aber nicht, wie sie reagieren können. Dieser Beitrag soll Orientierung geben und Mut machen, nicht wegzusehen.

Menschen wurden laut den offiziellen Zahlen des Bundeskriminalamts im Jahr 2024 Opfer häuslicher Gewalt. Das entspricht mehr Menschen, als Braunschweig Einwohner hat.

Quelle: Bundeskriminalamt (BKA)

Von häuslicher Gewalt spricht man, wenn Menschen Gewalt erleben, die in einer Partnerschaft oder Familie miteinander verbunden sind – also Ehepartner, Ex-Partner oder Angehörige. Viele Betroffene schweigen aus Scham oder Angst, andere, weil sie nicht wissen, wo sie Hilfe finden. Ebenso schwer ist es für das Umfeld, richtig zu reagieren. Man möchte helfen, doch Unsicherheit und die Sorge, etwas falsch zu machen, halten viele zurück.

Dabei kann schon ein behutsames Gespräch den ersten Schritt aus der Isolation bedeuten. Wer aufmerksam und ohne Vorwürfe zuhört, sendet ein wichtiges Signal: „Ich sehe dich. Ich glaube dir.“ Es geht nicht darum, die Situation allein zu lösen oder den Täter zur Rede zu stellen – das kann gefährlich sein. Wichtig ist, die betroffene Person zu ermutigen, sich professionelle Hilfe zu suchen und bei akuter Gefahr sofort die Polizei zu verständigen.

Nicht wegsehen Richtig reagieren

»Häusliche Gewalt geht uns als Gesellschaft alle an! Schauen Sie nicht weg, sondern versuchen Sie, die Betroffenen zu unterstützen, indem Sie direkt Hilfe anbieten, über Hilfsangebote informieren oder Sie die Polizei so schnell wie möglich verständigen«, so Melanie aus dem Bruch, Pressesprecherin der Polizei Wolfsburg-Helmstedt.

  • Bieten Sie ein offenes Ohr an
  • Keine Konfrontation mit Täter
  • Betroffene privat und behutsam ansprechen und Sorgen äußern
  • Zuhören und ernst nehmen
  • Nicht urteilen („Ich glaube dir“)
  • Auf Hilfsangebote hinweisen

Hilfsangebote in Wolfsburg

In Wolfsburg gibt es vielfältige Hilfsangebote für Opfer häuslicher Gewalt – vom rund um die Uhr erreichbaren Hilfetelefon bis zu Beratungsstellen. In diesem Flyer, der vom Gleichstellungsreferat der Stadt Wolfsburg erstellt wurde, sind sowohl telefonische Angebote, als auch Angebote vor Ort zusammengefasst.

Flyer herunterladen

Gibt es in Ihrem Umfeld Opfer von häuslicher Gewalt? Unterstützung zu bieten ist wichtig, gleichzeitig steht die Sicherheit der betroffenen Person und auch Ihre eigene an erster Stelle. Professionelle Hilfe durch Beratungsstellen und Polizei ist in vielen Fällen der sicherste Weg.

Unterstützung kann auch bedeuten, Begleitung zu einer Beratungsstelle anzubieten. Jede kleine Geste zählt, jedes offene Ohr kann Hoffnung schenken. Häusliche Gewalt ist kein privates Problem, sondern eine Aufgabe für uns alle. Wenn wir nicht wegsehen, sondern zuhören und handeln, kann aus Mitgefühl konkrete Hilfe werden. Denn niemand sollte dort, wo er lebt, Angst haben müssen.

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