Energieeffizienz und -verbrauch

Transparenter Ressourcenverbrauch

GRI 3-3

 

Voraussetzung für die Wahl geeigneter Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und damit verbunden der Senkung des Energiebedarfs sind transparente Verbrauchsdaten im Wohn- und Gewerbebereich:

 

Der Energieverbrauch unserer Mietenden im Wohnbereich beträgt im Berichtsjahr 101 kWh/m2. Damit liegen wir deutlich unter den durchschnittlichen Verbrauchswerten des deutschen Wohnimmobilienbestands, bezogen auf die Studien der ENTRANZE (−39 %) und der DENA (−46 %). Unser Wohnimmobilienbestand ist vollständig an das Fernwärmenetz der Stadt Wolfsburg angeschlossen, was sich positiv auf die CO2-Emissionsbilanz auswirkt. Aufgrund des hohen energetischen Standards unserer Wohnimmobilien liegt die durchschnittliche Wärmeenergie mit 67 kWh/m2 ebenfalls klar unter dem durchschnittlichen deutschen Wärmeenergiewert von 137 kWh/m2 (−51 % gegenüber ENTRANZE).

 

Der Energieverbrauch unserer selbst genutzten Büroimmobilien beträgt 118 kWh/m2 im Berichtsjahr und verteilt sich zu 48 % auf Wärme und zu 52 % auf elektrischen Strom. Verglichen mit dem durchschnittlichen Gesamtverbrauch des deutschen Büroimmobilienbestands zeigt sich auch hier eine deutliche Einsparung gegenüber den Studien der ENTRANZE (−30 %) und der DENA (−16 %). Auch unsere selbst genutzten Büroimmobilien sind an das Wolfsburger Fernwärmenetz angeschlossen und weisen eine hohe energetische Effizienz aus – wir unterschreiten so den durchschnittlichen Wärmeenergiewert des deutschen Büroimmobilienbestands nach ENTRANZE um 66 %.

Im Berichtsjahr waren wir vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine mit umfangreichen Herausforderungen und staatlichen Vorgaben zur deutlichen Energieeinsparung konfrontiert. Die zu ergreifenden Maßnahmen wurden dabei im Krisenstab der Volkswagen AG koordiniert, in dem neben den Marken und Standorten in Europa auch die VW Kraftwerk GmbH in Wolfsburg vertreten war. Volkswagen Immobilien setzte in diesem Rahmen ein eigenes Energiesparkonzept um, das auch auf den Erfahrungen im Umgang mit der Corona-Pandemie basierte. So wurde es mithilfe mobiler Arbeit und Desksharing ermöglicht, die Fläche der genutzten Büroflächen zu verringern und die Temperatur auf den nicht beanspruchten Flächen entsprechend zu reduzieren.

Steigerung der Energieeffizienz

Um unsere Energieverbrauchswerte weiter zu senken, streben wir die stetige Erhöhung der Energieeffizienz unserer Immobilien an. Für alle Planungen zu Neubauvorhaben bei Volkswagen Immobilien sind aktuell die spezifischen Anforderungen des Energieeffizienzstandards EG 40 EE sowie die Anforderungen für die DGNB-Gold-Zertifizierung umzusetzen. Danach wird die Gesamtperformance eines Gebäudes anhand von Kriterien auf den Gebieten ökologische, ökonomische, sozialkulturelle, funktionale und technische Prozess- sowie Standortqualität eingestuft. Diesen Ansatz haben wir in einer eigenen BLUE-BUILDING-Organisationsanweisung festgeschrieben. Für die Realisierung von Neubauprojekten sind ein Energieeffizienzexperte (KfW-Prüfer) sowie eine unserer zwei intern qualifizierten DGNB-Auditorinnen einzubinden, um die Förderfähigkeit nach den BEG-40-EE-Regularien und eine erfolgreiche Konformitätsprüfung durch die DGNB zu gewährleisten. Damit stellen wir sicher, dass alle relevanten Nachhaltigkeitsaspekte frühestmöglich in die Projekte integriert werden.

Seit seiner Einführung sind alle Neubauprojekte von Volkswagen Immobilien in den Bereichen Wohnen und Gewerbe nach dem BLUE-BUILDING-Standard realisiert worden. 2022 haben wir den alten BLUE-BUILDING-2019-Standard, u. a. basierend auf den Kriterien eines EH/EG 40 EE nach der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), weiterentwickelt.[1]
Zu den Neuerungen zählen darüber hinaus die Formulierung konkreter CO2-Reduktionsziele sowohl für den Betrieb als auch für die Konstruktion, die Planung verschiedener Varianten zur Erreichung von Klimaneutralität, die Entwicklung passiver, Lowtech-orientierter Energiekonzepte, eine nachhaltige Standortauswahl mit der Priorisierung der Brachflächennutzung und Vermeidung von Bauten in Wasserstressgebieten sowie eine höhere Nutzungsintensität mithilfe von Grundrissoptimierungen.

 

Um die Energieeffizienz unserer Gebäude zu steigern, legen wir einen Schwerpunkt auf die Wärmeversorgung, die Fassadengestaltung sowie die Beleuchtung unserer Objekte. So bevorzugen wir für die Wärmeversorgung unseres Portfolios CO2-arme Heizungssysteme. Wir nutzen lediglich bei modernisierten Objekten Fernwärme, wenn ein Anschlusszwang oder wirtschaftliche Ausnahmesituationen bestehen. Im Wohnungsbereich werden bei der Sanierung alternative Energiekonzepte umgesetzt, die die Wärmeversorgung über Wärmepumpen, Solarthermie sowie Photovoltaik neben der Fernwärme sicherstellen. Hier wird aktuell ein Objekt im Wolfsburger Stadtteil Fallersleben entsprechend umgesetzt. Im Gewerbebereich fokussieren wir uns auf die Wärmepumpentechnologie in Kombination mit der Installation von Photovoltaikanlagen. So ist etwa das neue Volkswagen Autohaus Hannover-Süd, das 2023 fertiggestellt wird, von Gas-Brennwert-Technologie auf eine geothermische Anlage umgeplant worden.

 

Neben einer möglichst emissionsarmen Wärmeversorgung investieren wir in die Optimierung unserer Gebäudefassaden. So werden etwa bei den Fassaden je nach Himmelsrichtung Verschattungselemente eingesetzt, die im Sommer für einen Wärmeschutz sorgen und deutlich über gesetzliche Anforderungen hinausgehen. Zum anderen untersuchen wir die Anwendbarkeit von innovativen Fassadenmaterialien mit besonders niedrigem CO2-Fußabdruck oder zur Energiegewinnung.

 

Darüber hinaus setzen wir mit LED-Leuchtmitteln auf eine emissionsarme Beleuchtungstechnik – auch in der öffentlichen Infrastruktur in den Steimker Gärten, die wir nach Fertigstellung an die Stadt Wolfsburg übergeben werden. Grundsätzlich wird im Wohnbereich im Rahmen von Sanierungen auf LED-Leuchtmittel umgestellt. Im Gewerbebereich wird bereits flächendeckend LED-Beleuchtungstechnik genutzt.

 

 

[1] Diese Vorschrift und das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) haben Ende 2020 die vorher gültige Energieeinsparverordnung (ENEV) abgelöst und sind seitdem die Grundlage für alle Fördermaßnahmen zu Verbesserungen des energetischen Zustands von Gebäuden. Die Vorgaben des Effizienzhauses 40 EE beinhalten, dass erneuerbare Energien einen Anteil von mindestens 55 % des für die Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes erforderlichen Energiebedarfs erbringen müssen.